Was ist mit Conrad los ?

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    • Köln - Die viertgrößte Stadt Deutschlands hatte in den Achtzigern mal mehrere gut sortierte Elektronikläden. Irgendwann wurde dann Innenstadtnah eine Conrad-Filiale eröffnet; Die Kleineren haben daraufhin nach und nach zugemacht, weil Sie nicht mithalten konnten. -
      Dann ist Conrad in eine riesige Halle vor die Stadt umgezogen. - Ohne Auto schlecht erreichbar, aber mit riesigem Angebot mit allem möglichen Elektronik-Schnick-Schnack.
      Vor der Bauteile-Theke leider riesige Warteschlangen; Ich glaub' ich habe nie alle für die gerade geplante Schaltung benötigten Teile dort bekommen. - 'Ne Stunde rumgestanden, aber miserable Verfügbarkeit der Elektronik-Katalog-Komponenten!

      Aufgrund dieser Erfahrungen habe ich mich -wie wohl viele andere Leute auch- auf's Bestellen verlegt; Bei ELV bin ich mit ELV-Card ab 5-Euro Warenwert versandkostenfrei; Oft kommt die Lieferung schon am Folgetag.
      Im Gegensatz dazu muss ich als Privatkunde bei Conrad ca. eine Woche auf mein Zeug warten. Dass es auch schneller geht zeigt sich, wenn ich über meinen Arbeitgeber als Firmenkunde dort bestelle. Hier ist eine Lieferung nach 1-2 Tagen durchaus realistisch. - Lieferungen von Völkner sehen den Conrad-Lieferungen zum verwechseln ähnlich; Die Preise sind jedoch oft unterschiedlich.-

      Nunja, seit etlichen Jahren ist auch die große Conrad-Filiale im Westen Kölns Geschichte. - Auf Nachfrage hatte mir Conrad mal mitgeteilt, man suche ja eifrig nach einem neuen Standort. Daraus ist jedoch nie etwas geworden und als Elektronik-Versender ist Conrad eben nur einer von vielen. - So gesehen wundert mich deren 'Niedergang' dann auch wieder nicht.

      Im Zuge von Arduino&Co bestelle ich inzwischen auch häufig die kleinen Platinchen beim "China-Mann"; Elektronik-Komponenten gibt's hier nun leider notgedrungen nur noch per Versand!

      Gruß SoldermaSTer
    • Naja allgemein haben die Elektronik Läden dicht gemacht, ich kann mich erinnern das in jeder Stadt ein Elektronik Laden war.
      Sogar in einer Radio/TV Werkstatt hat man "fast" alles bekommen, da aber der Elektronik Bastler Kult zurück gegangen ist.
      haben die meisten Läden dicht gemacht. Es gibt ja kaum noch Elektronik Zeitschriften mehr.

      Wenn ich mir was bestelle vergleiche ich die Preise Conrad ist mir zu teuer Reichelt hat fast schon Conrad Preise,
      ELV hat mehr oder weniger ein Paar Bauteile, bei Ebay bekommt zum teil Hobby Auflösungen dann ist Ruck zuck die Bude voll.
      Was bleibt da noch übrig schauen suchen und vergleichen.
    • Hi,

      in Hannover gab es früher im Ihmezentrum auch mal nen Völkner. Der Conrad ist im Steintorviertel von nem kleineren Laden vor etlichen Jahren in einen größeren beim Anzeigerhochhaus gezogen.
      Im Steintorviertel gab es noch 1-2 weitere kleine Läden. In der Nähe der Berufsschule (Waterloo) gab es auch noch ein oder zwei weitere.
      Neben dem Ihmezentrum gab es am Anfang der Fußgängerzone vom Küchengarten (Hannover Limmer) noch Radio Menzel. Der existiert glaube ich auch immer noch. Vor 2-3 Jahren war es jedenfalls noch so. Der hat auch ne Menge Kram. Sieht vorne unscheinbar aus und hat hinter dem Tresen nen großes Lager ;)
      Die von Radio Menzel waren über die Nachbarschaft von Völkner nicht unglücklich. Die Leute kamen dann immer rüber wenn sie wie üblich bei Völkner nicht das richtige bekamen ;)

      Am Anfang (ganz früher) hab ich immer bei Oppermann electronic gekauft. Der Laden ist leider nur noch ne Restekiste. Die haben früher zusammen mit Jean Pütz Elektronikgrundlagen vermittelt. Jean Pütz hart die Bücher und Kurse gemacht und Oppermann hat die Bauteile, Module und anderes geliefert.
      Danach ging es mit Bestellungen per Postkarte ;) bei Völkner weiter. Schnell mal Bauteile hat man beim Elektronikhändler im Nachbarort per Fahrrad bekommen.
      Dann ging das mit Völkner lagsam den Bach runter. Gewechselt wurde dann zu Simons-electronic, Tennert-electronic und 2-3 weiteren.
      Conrad war bis auf wenige Ausnahmen wegen den Preisen und der recht geringen Bauteilauswahl im Laden nicht wirklich ne Alternative.
      Nun bin ich bei Reichelt (wird leider immer teurer), Pollin und wieder Völkner angekommen.

      Die Elektronikmagazine von damals (elrad ELO, elektor, elex, Funkschau, ...) sind leider auch nicht mehr wirklich was für Bastler.
      Die elrad ist leider immer mehr Richtung Industrie abgedriftet und dann war auch schnell Schluß.
      Die elektor scheint mir im Moment leider auch diesen Weg immer mehr in Richtung Industrie einzuschlagen. Im Moment spiele ich mit dem Gedanken das Abo zu beenden. Ich brauch nicht jeden zweiten Monat ne Beweihräucherungsblatt der Industriebetriebe für knapp 10eur.
      Damit wäre dann wohl leider das letzte ernst zu nehmende Elektronikmagazin für Bastler Geschichte. :(
      Die Funkschau wurde ja damals auch schnell vom Bastlermagazin zum Laberblatt. Die ELO (Franzis Verlag) wurde auch eingestellt und die elex gabs auch nur recht kurz.
      Im Moment ist eigentlich nichts mehr im Zeitschriftenhandel was den damaligen Bastlerzeitschriften das Wasser reichen kann.

      Und so orientieren sich die Bastler von heute notgedrungen mehr und mehr in Richtung Internet und Chinaladen.
      Der Markt scheint da zu sein aber keiner will ihn bedienen.

      Gruß
      Dino
    • Jetzt sind wir ja zum Thema Basteln gekommen, da mach ich mal weiter.
      Ich sage, Bastel (elektronisch) stirbt aus. Warum? - Man findet nicht mehr den Weg dazu. Als ich zur Schule ging war es immer ein highlite, wenn Entrümplung war. Die Straßen voller Haufen mit Ausrangiertem, viel Dreck aber eben auch Röhrenradios, Fernseher und anderes technisches Zeug. Das konnte man ungeniert heim schleppen, zerlegen bis zur kleinsten Schraube, rumprobieren und irgendwann mal versuchen, es durch Umstöpseln von Röhren, wieder zum Laufen zu bringen. Es ist nur logisch, dass man sich dadurch Fähigkeiten spielerisch aneignete und den Ehrgeiz entwickelte mehr zu lernen.
      Und heute? Wann fällt einem Jugendlichen mal ein Elektronikgerät in die Hände, an dem er seine Neugier befriedigen kann? Und was sieht er, winzige Käfer mit x Beinen dran. Zerlegen geht eigentlich nicht, Versuche, sowas zu reparieren erst recht nicht. Es fehlt heutzutage das spielerische, ungezwungene. Klar, wenn man will, kann man sich aktiv um den Einstieg bemühen, noch geht es, weil man Bauteile bekommt, die man noch handhaben und verbauen kann. Das ist der nächste Punkt. Das Basteln mit einem TQFP zu beginnen ist nicht so einfach...
      Raum für Notizen

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    • So ist es. Heute darf man noch nicht einmal etwas vom Sperrmüll mitnehmen, das ist Diebstahl. Anstatt jemand etwas weiterverwendet, wird es lieber zerstört. Früher hat man mal was rausgestellt, damit jemand anderes das eventuell noch mitnimmt.

      In den Schulen das gleiche. Beispielsweise die Fischertechnikkästen, die zu meiner Zeit zur Ausstattung gehörten wurden ausgemustert und nicht ersetzt, obwohl sich Artur Fischer damals größe Mühe auch mit den Begleitmaterialien gegeben hatte und mechanisch und elektrisch / elektronisch das gesamte Grundwissen behandelt hat.

      Die Experimentierkästen die heutzutage in den Schulen vorhanden sind werden gut gehütet, nicht verwendet, es könnte ja etwas kaputt gehen. Physikutensilien werden allenfalls zum "Tag der offenen Tür" präsentiert.

      Ich habe bei meinen Kindern in der Grundschule das Thema Strom im Unterricht erklären dürfen. Die Overheadfolien habe ich mir von einem Stromanbieter im Internet runtergeladen (alles gut aufgebaut mit entsprechenden Übungsblättern), das Material für die praktischen Versuche bei Opitec für wenig Geld gekauft. Zum Abschluß habe ich mit den Schülerinnen und Schüler einen Opitecbausatz (Solarwindrad) im Werkraum gebaut. Kaum einer hatte Ahnung, wie die einzelnen Werkzeuge zu handhaben sind. Alle haben begeistert gebaut und die Windräder standen bis zum Ende des Schuljahres noch auf der Fensterbank und wurden bei Sonnenschein stets wieder stolz beobachtet.

      Meine Arbeit im Ganztag hat ein Budget von nach wie vor null Euro. Mein Fahrgeldentschädigung benutze ich hier zum Kauf notwendiger Materialien. Die verwendeten Laptops sind jahrealt, die Akkus halten keine Unterrichtsstunde mehr durch. Geld für neue Akkus gibt es nicht.
      An Interesse der Schüler mangelt es nicht. Das Angebot wird dankbar angenommen, wenn es denn angeboten wird. Alles geht heute Richtung Computerspiele und Apps. Ob sich die Gesellschaft damit einen Gefallen tut, ist fraglich.

      Ich für meinen Teil habe meine Literatur (Bücher, Zeitschriften) nicht weggeworfen. Oftmals hole ich mir hier Lösungen für Schaltungen, denn man kann nicht alles mit Controllern lösen. Ohne Basiswissen geht es nicht richtig, finde ich.

      Ich weiß nicht, ob dieser jetzt erkennbare Weg der bessere ist. Ich habe anfangs auch viel "kaputtrepariert", bis ich dazu gekommen bin, richtig reparieren zu können. Learning by doing, auch wenn am Anfang mehr kaputt geht, als man repariert bekommt.
      Wenn das die Lösung ist, möchte ich mein Problem wieder haben.
    • Hihi - Mit Jean Pütz und dem 'Hobbysong' hab' ich mal angefangen! - Das folgende kommt jetzt vielleicht etwas Off-Topic, aber der Zeitraum frühe Achtziger kennzeichnet auch den Höhepunkt meiner telefonischen Fernbeziehung mit der Conrad-Bestellannahme (per Wählscheibentelefon!)

      Sämtliche Elektronikmagazine kannte ich damals auch. Als Azubi hatte ich damals das Problem, dass das Geld zu knapp war, um sie alle kaufen zu können. Es gab kein Internet, um mal eben ein Datenblatt oder eine Schaltung/Applikation 'runterladen zu können'.
      Das Elektor-Halbleiterheft (Ausgabe Juli-August eines jeden Jahres) mit über 100 Schaltungen und die daraus resultierenden Bücher der 300er-Serie waren da eine spitzenmäßige Quelle für verschiedenste Schaltungsdetails. Auch ELV hatte in der Anfangszeit mikroprozessorfreie Schaltungen, die schon wegen der mitgelieferten Platinenfolien (=Belichtungsvorlagen) super gut nachzubauen waren. - Auch die Grundlagen wurden gut erklärt; Wer weiß heute z.B. noch etwas von Differenzierglied und Integrierglied?
      Anfang der Achtziger kamen dann die ersten Home-Computer; In der c't waren tatsächlich noch Schaltungsvorschläge, um Peripherie-Schaltungen selbst nachzubauen (TTL-Gräber).

      Um nun zum Thema 'Conrad-Electronic' zurück zu finden: Kennt noch jemand von euch das "EAM" - Electronic-Actuell-Magazin? - Anfang der Neunziger gab's sogar ein Conrad-gelabeltes Electronic-Magazin (immer alles schön mit "C" geschrieben). Auch mit diskret aufgebauten Schaltungen einhergehend mit verständlichen Erklärungen.

      Ohne jetzt aus den letzten drei Beiträgen das Zitieren anzufangen:
      Ich sehe es auch so; Die Welt ist hinsichtlich der Elektronikbastelei ärmer geworden an Möglichkeiten. Auch ich hatte meine ersten Bauteile aus dem Müll, aus defekten Radios und Fernseh-Geräten. - Elektronikmüll haben wir heute zwar mehr denn je, aber wer ist denn in der Lage, die Mini-SMDs erstmal zu identifizieren und dann auch noch so zu entlöten, dass man sie wieder verwenden kann?
      Die Technik-Ausstattung der Schulen ist ein schlechter Scherz; Falls etwas da ist, weiß vielleicht der ein- oder andere Lehrer auch nichts damit anzufangen!?
      Im 8. Schuljahr hat die Klasse meines Sohnes sich am Astabilen Multivibrator, aufgebaut auf Lochstreifenplatine versucht; Nachdem bei keinem der 30 Schüler ein Blinken zustande kam, wurde vom Lehrer schlicht der Schaltplan (10 Bauteile!!!) als fehlerhaft abgetan. - Mein Sohn brachte sein Exemplar enttäuscht nach Hause; Hab's mir angeschaut, ihm 2 Transistoren in die Hand gedrückt: "Sag Deinem Lehrer, dass diese Schaltung mit NPN-Transitoren funktioniert. - NICHT mit PNP-Typen!" ^^
    • Na, na, vor lauter „früher war alles besser“ sollte man auch bedenken, was man alles Tolles machen kann. Heute kann doch jeder einen Raspberry Pi kaufen, hat damit einem kompletten PC für kostenlose Programmer jeder Art und kann ohne Mühe einen eigenen Webserver damit aufbauen. Wir bekommen heute alle Infos aus dem Internet und können uns weltweit für sehr wenig Geld alles bestellen und es kommt bis ins Haus. Ich setze das mal nicht weiter fort, aber die Möglichkeiten sind heutzutage schon unglaublich. Conrad verkauft zur Zeit übrigens gerade wieder Adventskalender unterschiedlicher Art mit 24 Versuchen - Schritt für Schritt. Wenn jeder von uns zwei solche Adventskalender verschenkt und ein Auge auf den Lernenden hat, dann können wir damit viel Gutes tun für das Hobby. Also: Nicht jammern!
    • Jammern tu ich nicht, ich bin zufrieden und bin froh in genau dieser Zeit zu leben. Natürlich ist es toll, was man heute an Möglichkeiten hat, aber aus der Sicht eines Jugendlichen ist der Einstieg in dieses 'neue' Basteln schwieriger. Der Start beginnt auf einem viel höherem Niveau. An der modernen Technik rum zu löten ist doch was anderes als an 'bratfesten' Lötleisten. Einen Pi zum Blinken zu bekommen doch anspruchsvoller als mit 2 Transistoren auf Reissnägeln verlötet. Darum glaube ich, dass das handwerkliche Elektronikbasteln bald vorbei ist. Einher geht das Verschwinden der Läden für dieses Material.
      Raum für Notizen

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    • soldermaSTer schrieb:

      Die Welt ist hinsichtlich der Elektronikbastelei ärmer geworden an Möglichkeiten.
      Nein, im Gegenteil, viel viel reicher.
      Du kriegst für nen Appel und ein Ei komplette Mikrocontrollerschaltungen oder Funkstrecken.
      Was war das damals für eine Quälerei mit Abgleichen und überhaupt, mit Genehmigungen.
      Jetzt endlich hast du Möglichkeiten, die man damals nicht mal geträumt hat.

      Problematisch sind natürlich die fehlenden Grundlagen, aber das war schon immer so ;)
    • Michael schrieb:

      Jetzt endlich hast du Möglichkeiten, die man damals nicht mal geträumt hat.
      Ich glaube, tschoeatsch und ich differenzieren hier ganz deutlich zwischen 'Elektronikbastelei' und 'Anwendung/Programmierung' von Mikrocontrollern:

      Die von Dir gemeinten Möglichkeiten erschöpfen sich nach meinen Beobachtungen für viele Neulinge darin, mehrere Shields aufeinander zu stecken, den Code im Web runterzuladen und dann den Pi, Uno, Nano, usw... über ein USB-Kabel damit zu befüllen. -

      Ist ja nicht schlecht, aber in Bezug auf die Elektronikbastelei -und darum ging's hier ja eigentlich- ist man so nur reproduzierend und nicht kreativ unterwegs; Die Kreativität hat sich so gesehen also auf's Programmieren verlagert, während vielen die Elektronik-Grundlagen komplett fehlen.
      Fehlende Grundlagen befeuern dann eben nicht den Kauf einzelner Bauteile (Widerstände, Dioden, Kondensatoren, Transistoren, ICs der 7400er- oder 4000er-Serie).

      Anstatt z.B. Pegelwandlung über Spannungsteiler oder Transistorstufe zu realisieren kauft man sich halt noch ein weiteres Platinchen :thumbup:

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von soldermaSTer ()

    • soldermaSTer schrieb:

      Die Kreativität hat sich so gesehen also auf's Programmieren verlagert,
      Ja, es ist alles auf einem höheren Niveau mit mehr Möglichkeiten.
      Während ich in den 70er Jahren einen Multivibrator aus zwei Transistoren zusammengebastelt habe, hat das mit 7400 usw. schon viel mehr Spaß gemacht und mit einem Mikrocontroller - und darum geht es hier im BASCOM-Forum - nehme ich mir einen schwarzen Käfer und sage ihm, was er für mich tun soll. Da muss ich nicht einmal erst noch Kondensatoren heraussuchen oder irgendwo hinfahren und kaufen, um eine andere Frequenz zu bekommen. Früher bin ich (als diesbezüglich bevorzugter Großstädter) zu einem der 3 Elektronikläden gefahren und habe dort eine halbe Stunde angestanden, um dann die Bauteile für meinen "Minispion" zu bekommen, mit dem ich von meinem Zimmer bis über die Straße zu Bekannten senden konnte. Ichhabe auch alte Fernseher usw. vom Sperrmüll mit nach Haus egeschleppt und teil repariert bzw. ausgeschlachtet, um Lautsprecherboxen usw. zu bauen. In den 70ern habe ich mir einen Anrufbeantworter aus einem alten Casettenrecorder und Fischertechnik zusammengebaut und bin mit dem Fahrrad zur nächsten Telefonzelle gefahren, um ihn anzurufen. Heute habe ich eigene Internetseiten, Raspberry Pi als eigenen Internetserver, ein NAS-System mit Fernzugriff, kann mit BASCOM ruckzuck eine Funkuhr zusammenbauen oder ein GPS-Signal auswerten usw. In meiner Autowerkstatt können die schon sehr lange nicht mehr mit dem Schraubenzieher die Leerlaufdrehzahl kurz etwas verändern. Da gibt es Steuermodule. Die Welt hat sich dramatisch weiterbewegt. Man muss nicht mehr zig Transistoren zusammenbasteln, um eine DCF77-Uhr zu haben. Man bringt auch keine Filmrollen mehr zum Entwickeln ins Labor oder setzt sich in die eigene Dunkelkammer. Ich halte beim autofahren auch nicht mehr an jeder vierten Parkbucht an, um mir auf dem Stadtplan die nächsten vier Kreuzungen einzuprägen.
      Die Welt wird sich auch weiterhin weiterentwickeln! In 10 Jahren werden die dann Alten sich die gute alte Zeit zurückwünschen, in der man Mikrocontroller noch selbst programmiert hat und Pegelwandlung über "kleine Platinchen" realisiert hat. Die werden dann sagen: "Früher konnte man einem Mikrocontroller noch sagen, was er im Einzelnen tun soll - heute spricht man nur seine Ideen aus und das System baut die fertige Anwendung bzw. das fertige Gerät zusammen." Man wird in 20 Jahren oder so den Kopf schütteln über Leute, die sich mit einem Mercedes oder BMW oder Tesla der ersten Generation in Parks treffen, um SELBST (!) zu steuern. Unsere Kinder werden ihren Kindern sagen: "Schreib doch mal wieder eine Mail/WhatsApp wie wir das als Kinder noch gemacht haben". In Museeen wird es dann vielleicht einen Workshop geben, in dem man mal ausprobieren kann, wie man im zurückliegenden Jahr 2017 noch selbst Mikrocontroller programmiert hat. Am Anfang des Workshops wird möglicherweise noch kurz in einer Präsentation erwähnt, dass es sogar etwas davor gegeben hat. Keilschrift, Hieroplyphen, Buchdruck, Telefonie, Mainframes, PCs, Nichtintegrierte Bauteile, CDs, Anfänge der Mobiltechnik, ... passt alles auf ein oder zwei Präsentationsseiten.
      Hast Du mal eine alte Schreibmaschine vom Dachboden geholt und Deinen Kindern erzählt, wozu man die früher brauchte? Da gucken die nur mit großen Augen und wundern sich. Abschließend: Achtung: Es wird nicht lange dauern, dann müssen WIR uns von unseren Kindern und Enkeln erklären lassen, wie wir im Alltag zurechtkommen. Da sagst Du, dass Du früher am Automaten eine Busfahrkarte gekauft hast und Deine Enkel sagen Dir, dass man das doch schon ewig nicht mehr macht und erklären Dir, wie dann per DNA-Analyse Deine Identität geprüft wird.
      Wir befinden uns eben mitten in einer sich schnell weiterentwickelnden Welt. Da wird man immer mehr die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen. Viele hier haben auch NE555 oder Operationsverstärker benutzt, ohne GENAU zu verstehen, was im Innern genau mit den Elektronen passiert. Es reicht ja eine blockartige Vorstellung. Und wenn der NE555 etwas langsamer blinken sollte, dann hat man sich die Formel angeguckt und geglaubt und dann den Kondensator oder den Widerstand entsprechend ausgetauscht.
      Zurück zu Conrad: Die müssen natürlich als Unternehmen immer profitabel arbeiten. Wenn die Leute bei Amazon, ebay oder in China bestellen, dann ist das für Conrad nicht gerade förderlich und die müssen ihre bisherigen Konzepte überdenken.
      (Ist ja alles schon im Meta-Bereich :) )
    • stefanhamburg schrieb:

      Na, na, vor lauter „früher war alles besser“ sollte man auch bedenken, was man alles Tolles machen kann.
      Früher war nicht alles besser, nur anders.

      Michael schrieb:

      Jetzt endlich hast du Möglichkeiten, die man damals nicht mal geträumt hat.
      Wenn ich bedenke, das es erst seit Mitte des letzten Jahrhunderts Transistoren gibt, und die sich auf dem Markt
      etabliert haben, hatte man auch Möglichkeiten, von denen man vorher auch nur geträumt hatte.
      Als es dann , um nur mal zwei zu nennen, den µ741 und den 555 gab, taten sich auch wieder neue Felder auf.
      Oder das Montagematerial , von der Lötösenleise bis zum Multilayer, von THT zur SMT und anderen Verfahren.
      Immer gab es was Neues, und immer auch den entsprechenden Markt dazu. Und nur so konnten sich Conrad und
      andere Elektronikanbieter entwickeln und auf dem Markt bestehen.
      Wir haben hier und jetzt andere (nicht bessere) Bedingungen. Und darauf muß auch Conrad reagieren. Ob das alles
      so richtig ist, wie es ist, mag ich nicht beurteilen, aber der Markt wird eine Antwort wissen.
      Der Transistor war mal was ganz neues , ebenso die ICs, und dann die Controller und anderes.
      Und es wird auch immer "gspinnerte" Leute geben, die sich mit dieser Technik befassen und neue Ufer ausloten.
      Davon bin ich überzeugt. Also, früher war nicht alle besser, es war nur anders, genau so wie heute.

      Detlef

      Ps.
      Hat sich mit Stefans Post überschnitten.
      Leichtsinn ist kein Mut, Vorsicht keine Feigheit.
    • stefanhamburg schrieb:

      Wenn die Leute bei Amazon, ebay oder in China bestellen, dann ist das für Conrad nicht gerade förderlich und die müssen ihre bisherigen Konzepte überdenken.
      Hallo Stefan,

      da hast Du zwar im Prinzip recht, aber man muß sich auch mal ansehen, warum die Leute so handeln. Über Jahre haben Conrad und Co. das Monopol gehabt und z.T. abstruse Preise verlangt. Seitdem Reichelt zu Datwyler gehört bewegen die sich in die selbe Richtung. Nun kann man sich überlegen ob man mit wenig Umsatz und hohen Preisen oder niedrigen Preisen und hohem Umsatz sein Geld verdient. Bisher hat Reichelt das mit dem 2. Weg ganz gut hingebracht. Ob das so weiter geht sei dahingestellt. Der Segen des Internets ist nunmal, dass man Preise gut vergleichen kann und wenn die Dinosaurier daran zu Grunde gehen ist das nicht unbedingt der Fehler des Internets.

      Aber auch wenn es heute mit mikrocontrollern viele Möglichkeiten gibt sind andere Bauteile doch nicht obsolet. Kaum ein vernünftiges Gerät besteht nur aus dem Controller, da gehören dann schon auch Spannungsregler, Treiberschaltunge, Spulen, Filterstufen etc. dazu. Also ganz ohne Grundwissen geht es nicht, außer ich will wirklich nur Shields auf Arduinos stecken und Software aus dem Internet laden. Und wenn ich mir in den diversen Foren (mikrocotroller.net, Roboternet etc.) durchlese was da teilweise für simple Fragen gestellt werden dann wird mir schon auch ein bisschen flau um die zukünftige Entwicklung. Auch die Datenblätter von Atmel sollte man schon lesen und vorallem verstehen können, mit reinen Programmierkenntnissen geht das nicht. Hätten z.B. die VW-Ingenieure mehr Maschinenbau und Thermodynamik gelernt wäre wahrscheinlich keine Betrugssoftware nötig gewesen.

      Und wenn ich nochmal an das Video mit der Wasserwaage errinnern muß, dann zeigt das doch nicht die Doofheit des Azubis, sondern das sich keiner mehr bemüht Kindern und Jugendlichen wichtige Grundlagen des Lebens zu vermitteln (außer :) ceperiga :) ). Und mit dem Weissheit "Wofür es keine App gibt ist unwichtig" wird die Welt wohl nicht überleben.

      Soviel dazu. Bin halt auch ein Bastel-Dino.

      Gruß Harald
      Wem ich nicht ausdrücklich widerspreche, der darf das bis auf Widerruf als "Gefällt mir" verstehen.