Telefonie nostalgig und Basteleien

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    • Telefonie nostalgig und Basteleien

      Hallo zusammen

      Bezugnehmend auf dieses Thema mit dem Impulswählverfahren (IWV) bei den alten Telefonen habe ich mal etwas herum-recherchiert und irgendwie Blut geleckt.
      Ich habe mich gefragt, wie man sowas testen kann, ohne gleich an den Telefon-Anschluss gehen zu müssen.

      Dazu habe ich an meinem Routen mal an dem Telefon-Anschluss (La/Lb) gemessen und es kamen folgende Ergebnisse.




      U La/Lb [V]
      Belastung [Ohm]Bemerkung
      ca. 52
      keineLeerlaufspannung
      24,81000
      11,9470
      00Kurzschlussstrom 25mA



      Ist meine Annahme richtig, dass der Leitungsstrom ein Konstantstrom ist?

      Ich konnte bei @Zitronenfalter auf der Homepage einige Infos finden, aber nicht hierzu.

      Vielleicht weiß jemand Bescheid und kann mir ein paar Fragen beantworten?

      Fragen wie:
      • Nominalstrom (Schleifenstrom) und welche Toleranz bei abgenommenen Hörer?
      • Nominalspannung Leerlauf mit Toleranzen?
      • Welcher Pegel (Sprache) in Vss wird auf der Stromschleife übertragen? Oder in Stromänderung angegeben?
      • Muss der Klingelton den 60V Ruhespannung überlagert sein? Oder müssen es einfach nur 60V Wechsel sein, was man mit unterbrechen und einschalten der 60V erreichen kann?
      • Welcher Pegel (oder Stromänderung) hat das MFV (Multifrequenz Wahl Verfahren) auf der Leitung (Schleife). Muss das Sinusähnlich sein oder geht Rechteck?
      • Das Klingelsignal sollte soweit meine Recherchen stimmen mit 60V Sinus und 25 Hz (50Hz geht auch). Habe Schaltungen gesehen, die einfach 60V Rechteck drauf geben.
      Da gibts bestimmt noch einige Fragen mehr. Für den Anfang sollte das aber mal genügen.

      Würde man so eine Schaltung aufbauen, könnte man Telefone direkt anschließen und z.B. Testen. Nicht gleich alles Testen, aber man hat mal den Strom fürs Telefon, Klingeln sollte auch recht einfach machbar sein und den Freiton könnte man ausgeben.

      Auf der anderen Seite hat mal die Möglichkeit Basteleien daran anzuschließen und schauen, wie sich das verhält.

      Natürlich denke ich dabei an Basteleien mit AVR und Bascom.

      Das ist im Moment eine Idee, aber es juckt mir in den Fingern.
      Wenn ich mehr Infos habe, wie so eine Nachbildung einer Vermittlungsstelle (nur ein Teilnehmer) technisch funktioniert, Kann man realistisch damit basteln.

      Stellt sich auch die Frage, ob man als Konstantstromquelle eine einfache Transistor-Schaltung nehmen kann, oder ob man zusätzlich mit einem Gyrator eine Spule in der Vermittlungsstellen-Emulation benötigt.

      Hat da jemand Infos?
    • Die alten Geräte haben ca 600 Ohm und einen Kondenstor für die Klingel. Ich würde 60V DC mit 2KOhm in Reihe verwenden . Zum Klingeln dann die einfach mit einem Transistor kurzschließen. (ca 50Hz Pulse) Geht die Spannung nicht mehr über 20V hat er abgenommen. Geht sie wieder weiter hoch wird gewählt und bleibt sie oben hat er aufgelegt. Geht sie auf Null liegt ein Schluß vor und der Teilnehmer wird rausgeworfen (Damit die Anlage nicht als Stromlieferant mißbraucht wird)
      Viel einfacher als das Ton verfahren.
      Die Töne, auch Sprache liegen bei 1V AC. Antiparallele Schutzdioden verhindern "Gehörschäden"
      Die könnte ein AVR über einen Kondensator einspeisen, wenn er dann wählen soll. Sie zu erkennen ist da schon aufwendiger. Vielleicht mit dem Komperator?

      Wie vermittelt man denn einen Teilnehmer ? :D
      Aber als Hausanlage so mit Türsprechstelle und pre-selektion der Anrufer 8o
    • Ich habe hier mal zwei PDF beigefügt die das Wählsystem 48V (bis in die späten 1980er Jahre in Verwendung) zeigt.
      das erste (1. GW, Gruppenwähler) zeigt die Seite des aktiven Teilnehmers und das zweite (LW, Leitungswähler) zeigt die Seite des passiven Teilnehmers.
      Sowohl links wie auch rechts liegt noch der 1. VW (Vorwähler) dazwischen der im Prinzip aber die Leitung nur durchschaltet (der 1.VW ist pro Teilnehmer vorhanden).
      Wie man im 1. GW erkennen kann ist da teilnehmerseitig nur ein Relais und eine Drossel mit 500 Ohm in der Leitung, die abgehende Leitung ist galwanisch (kapazitiv) abgetrennt was dann auch auch im LW (der letzten Wahlstufe) ebenfalls für den passiven Teilnehmer gilt.
      Die Sprache wird als Wechselstrom übertragen.
      Auch im Leitungswähler erkennt man auf der rechten Seite nur zwei Relais mit jeweils 600 Ohm die die Speisung des passiven Teilnehmer ermöglicht.
      Dazu dient der linke Teil als Speisung für das Mikrofon des aktiven Teilnehmers währen das der rechte Teil des LW für den passiven Teilnehmer tut (das ist ein sogenanntes ZB, Zentralbatterie-System währen im OB (Ortsbatterie)-Betrieb bei jedem Teilnehmer eine Batterie verbaut war und das Fräulein vom Amt die Vermittlung übernahm und der Teilnehmer mittels Kurbelinduktor seinen Sprechwunsch äußerte.

      Jede der Wahlstufen hat die Aufgabe eine Ziffer der Rufnummer zu verarbeiten und eine freie weitere Wahlstufe für die nächste Ziffer zu suchen. Der LW hatte aber schließlich die Aufgabe die letzten beiden Ziffern zu verarbeiten (traf also 100 Teilnehmer).

      Einzig der erste Gruppenwähler hatte neben der Aufgabe der Verarbeitung der ersten Ziffer eben noch die Speisung des aktiven Teilnehmers, das Wählaufforderungszeichen sowie die Vergebührung über die Ader d auf der linken Seite (da ist der dem Teilnhemer zugeordnete Zähler angeschlossen).

      Dieses Relais A im 1. GW spricht durch das abheben an (auch noch über eine 20km lange Kupferleitung 0.4 bis 0.6mm²).Unter erkennt man eine weitere Wicklung der Drossel welche die Aufgabe hat zuerst das Wählaufforderungszeichen einzuspeisen und wenn keine freie nächste Wahlstufe (in unserem Beispiel der LW, es gibt aber je nach Größe der Vermittlungsstelle noch einen 2., 3. und 4. GW die aber technisch einfacher aufgebaut sind).
      Wird im Apparat die Wahlscheibe betätigt wird das Relais A im Takt der Wahlimpulse pendeln und in der Folge den Hebmagneten betätigen um den Hebdrehwähler entsprechend der Impulsanzahl zu heben.
      Durch das Aufziehen der Wahlscheibe wird im Apparat der Hör- und Sprechkreis kurzgeschlossen und der Apparat hat in diesem Zustand während der Wahl praktisch Null Ohm. Das Kurzschließen hat zum einen den Sinn Verzerrungen durch die Induktivitäten des Apparates auf der Leitung zu vermeiden und somit ein sauberes Schalten des Relais zu ermöglichen und zum anderen möchte der aktive Teilnehmer auch nicht die Ohren durchgeputz bekommen durch das doch sehr laute Knackgeräusch welches bei der Wahl entstehen würde.

      Wird die erste Impulsserie beendet wird umgesteuert und in sogenannter Freiwahl in die Dekade eingedreht um eine nächste freie Wahlstufe zu suchen. Wird keine gefunden erhält der aktive Teilnehmer das Gassenbesetztzeichen.
      Ausgelöst und in Ruhelage gebracht wird der erste GW durch Auflegen welches durch ein Zeitspiel zwischen Relais A und Relais V erkannt wird.
      Über die c-Adern links und rechts erkennen die vorgelagrte Wahlstufe (der 1.VW und die nachfolgenden Wahlstufen dass ausgelöst wurde und gehen dann auch in die Ruhelage und können dann wieder neu belegt werden.

      ie Rufwechselspannung wiederum kommt vom Leitungswähler (60V AC/50Hz).
      Dazu wird das Relais R im 6-Sekundentakt betätigt.
      Durch melden des passiven Teilnehmers wird die Rufspannungsabgabe beendet.
      Im Apparat wiederum ist der Wecker über einen Kondensator im aufgelegten Zustand an der A-B-Leitung und bildet somit einen Wechselstromkreis.

      Im Grunde also ein triviales System welches über Jahrzehnte sehr gut funktioniert hat.


      1_GW_48.pdf
      LW_48.pdf
    • Hallo @Zitronenfalter

      Jetzt hast du so schön erklärt, wie das ganze funktioniert. Mal davon abgesehen habe ich dir praktisch nicht folgen können.
      Die Schaltbilder sind vielleicht für einen Telekom-Techniker trivial, nicht aber für mich. Ich sehe da nur 150 Schalter usw.
      Relays scheinen zumindest Teilweise als Widerstände gezeichnet zu sein. Für mich nicht differenzierbar ohne Erklärung.

      Meine Fragen sind trotz deiner Erklärungen noch immer unbeantwortet.

      Mitch64 schrieb:

      Fragen wie:


      Nominalstrom (Schleifenstrom) und welche Toleranz bei abgenommenen Hörer?

      Nominalspannung Leerlauf mit Toleranzen?

      Welcher Pegel (Sprache) in Vss wird auf der Stromschleife übertragen? Oder in Stromänderung angegeben?

      Muss der Klingelton den 60V Ruhespannung überlagert sein? Oder müssen es einfach nur 60V Wechsel sein, was man mit unterbrechen und einschalten der 60V erreichen kann?

      Welcher Pegel (oder Stromänderung) hat das MFV (Multifrequenz Wahl Verfahren) auf der Leitung (Schleife). Muss das Sinusähnlich sein oder geht Rechteck?

      Das Klingelsignal sollte soweit meine Recherchen stimmen mit 60V Sinus und 25 Hz (50Hz geht auch). Habe Schaltungen gesehen, die einfach 60V Rechteck drauf geben.
      Meine Absicht ist es ja nicht, eine Vermittlungsstelle zu bauen.
      Sondern in meinem Kopf ist die Vorstellung von einem Kasten, an den man das Telefon anschließt. So dass man z.B. das Telefon klingeln lassen kann und es mit Spannung versorgt wird. Umgekehrt wollte ich auch mal mit einem AVR ein Telefon simulieren. Also mal eine Nr wählen und dabei die Spannungen ansehen oder Oszillographieren. Also kein ganzes Telefon nachbauen. Es geht um Teilaspekte.

      Ich brauche also keine funktionsfähige Vermittlungsstelle, sondern etwas, was ein paar Bedingungen erfüllt. So dass die Oszillogramme auch näherungsweise realistisch sind.

      Beim Impulswählverfahren schließt man ja die Leitung kurz. Welcher Strom fliest denn dann?
      Bei 2 Wicklungen je 600 Ohm (und 600 Ohm Telefon ist ja gebrückt) sind das 1200 Ohm. Bei 60 Volt Leerlaufspannung wäre das also ein Schleifenstrom von 50mA. Ist das so?

      Wie ich im 1. Post bereits beschrieben habe, habe ich an meinem Router am Telefon-Anschluss mal gemessen.
      Wenn du mal den Strom rechnest mit den angeschlossenen Widerständen, so kommst du unabhängig vom Lastwiderstand (der anstelle des Telefons angeschlossen wurde) immer auf einen Schleifenstrom mit 25ms. Auch bei Kurzschluss.

      Für mich ist das was aus dem Router kommt also eine Konstantstromquelle. Ist das so korrekt?
      Ist es Real nur 2x 600 Ohm Spule? Könnte man also 2x 600 Ohm Widerstände nehmen, um die Spannung La/Lb bereitzustellen?

      Wie sieht es mit den Toleranzen aus für die Spannungsquelle und für das Telefon?
      In welchen Spannungsbereich (oder Strom) liegt die Spannung bei abgehobenem Hörer und was ist nominal?
      Gibt es da Spezifikationen?

      Welche Pegel hat die NF (Sprache) und das MWV-Signal? Sind die gleich?

      Kannst die Fragen, die ich nochmals als Zitat eingefügt habe, beantworten?
    • Ich habe hier mal den Schaltplan von meinem Projekt MP3-Telefon angehangen (das Projekt ist in dann besserer Qualität auf meiner Homepage downloadbar).
      Da kannst du erkennen, wie ich die Schleifenerkennung mit einem Optokoppler realisiert habe.
      Das NF-Signal wiederum wird über einen Übertrager (gibt es für schmales Geld in eBay) eingespeist und kommt in diesem Fall von einem 3W Verstärker.

      Die Schaltung funktioniert mit einem normalen Apparat mit Wahlscheibe bereits mit 8xNiMH Akku oder ab 12V mit Tastwahlblock (der ja ein eigenes Kapitel wäre weil dessen Elektronik aus dem Schleifenstrom versorgt wird).

      Grundsätzlich ist das NF-Wechselstromsignal eigentlich immer dem Schleifengleichstrom überlagert. Welche Pegel da sein sollen ist mir nicht bekannt.
      Es könnte aber zu Störungen kommen wenn das NF-Signal zu hoch ist und z.B. andere Teile eines Gerätes überlagert (z.B. die Übertragung von Gebührenimpulsen im nicht hörbaren Bereich bei entsprechenden Apparaten)

      Natürlich kannst du auch mit 60Vdc arbeiten (ich bezweifle aber, dass die modernen Router dies überhaupt getan haben oder aktuell tun, weiß es aber nicht, es gab schon früher Nebenstellenanlagen die mit max 24Vdc und einer Rufspannung in ähnlicher Höhe arbeiteten und auch da wurden ganz normale Apparate angeschlossen und haben klaglos funktioniert, notwendig ist das für diese Teilfunktion eines Apparates aber nicht.
      Spätere Telefonzentralen wurden sogar mit 48 anstatt mit 60V betrieben.
      Und noch immer funktionierten alle Apparate weil die wurden nie wegen einer Aufrüstung einer Zentrale ausgetauscht.
      Selbst an der Fritzbox sollen ja noch ältere Apparate funktionieren nur die ganz alten mit speziellen Weckern (die mehr Strom brauchen) läuten eventuell schlecht oder gar nicht.

      Wichtig ist nur, dass die Versorgungsspannung nicht direkt anliegt, weil das betätigen der Wahlscheibe die Adern A-B kurzschließen würde und durch den Ablauf mal Impuls weise unterbrochen wird und nach dem Ablauf den Kurzschluss wieder aufhebt.

      Wenn du auch noch den Wecker (die "Glocke") testen möchtest brauchst du dazu nominal 60Vac/50Hz (kann aber auch weniger sein, siehe Nebenstellenanlagen). Moderne Wecker würden aber auch schon mit weniger auskommen, müssen aber nicht.
      Hinzu kommt aber, dass du die Wechselspannung ohne irgendwelcher Schutzschaltungen nur im aufgelegten Zustand anlegen darfst.
      Hebst du ab, wird dir das Ohr durch geputzt weil durch das Abheben der Wecker abgeschaltet, aber die Sprechgarnitur zugeschaltet wird und somit die immer noch anliegende Wechselspannung "hörbar" wird.

      Tatsächlich liegt diese Wechselspannung aber nicht direkt an sondern auch da ist eine Relaiswicklung mit 600 Ohm dazwischen mit welcher erkannt wird, dass abgehoben wurde. Also im günstigste Fall (direkt am Ausgang der Telefonzentrale ist bereit ein Widerstand in der Rufspannung. Welcher oder wie hoch dieser in einem Router ist oder es da eventuell überhaupt eine andere Schutzschaltung vorhanden ist entzieht sich aber auch meiner Kenntnis. Sicher ist aber irgendwas davon wird auch ein Router haben weil der will ja auch nicht "sterben".
      Jetzt muss man nur mehr wissen, dass im Original dieser Wechselstrom eben nicht einfach an die A-B angelegt wird sondern eine Ader des Wechselstrom an Erde liegt
      Die Wechselspannung fließt daher vom ersten Anschluss des Trafos zum Teilnehmer über den Wecker durch eine Relaisspule zurück zur Erde und somit zum zweiten Anschluss des Trafo (die Leitung zum Teilnehmer ist auch hier als variabler Widerstand zu sehen und kann eben von theoretisch null Ohm aber auch mehrere 100 Ohm haben..

      Da ist auch nicht wirklich ein Konstantstrom (im Original ist es viel wichtiger, dass die Leitungssymetrie eingehalten wurde.
      Im Idealfall wäre ein Apparat direkt an der Vermittlungsstelle angeschlossen kann aber auch erst nach 10 und mehr Kilometern auch sein. Also ist der Strom vor allem von der Leitungslänge abhängig und wurde auch nicht weiter beachtet.
      Es gibt auch "modernere" Apparate, da konnte man eine sogenannte VL (Verlängerungsleitung im Apparat dazu schalten (tatsächlich war dies eine Drahtbrücke die einen Widerstand überbrückt oder eben aktiviert hatte der im Sprechstromkreis lag um bei zu naher Position gegenüber der Zentrale eine längere Leitung zu realisieren.

      Mitch64 schrieb:

      Ist es Real nur 2x 600 Ohm Spule? Könnte man also 2x 600 Ohm Widerstände nehmen, um die Spannung La/Lb bereitzustellen?
      In einer originalen Zentrale ist das so.
      Für die Speisung kannst du natürlich auch reine Widerstände verwenden nur brauchst du ja noch eine Möglichkeit die Schleife zu erkennen.
      Dies könnte natürlich auch durch eine Strommessung erfolgen aber am einfachste bleibt ein Relais oder Optokoppler.
      Verwendest du eine geringere Schleifenspannung als 60V müssten die Widerstandswerte entsprechend angepasst werden.
      Wichtig ist nur dass da ein Widerstand ist um keine Kurzschlüsse zu erzeugen.

      Auch das mit den Toleranzen ist so eine Sache. Schon damals funktionierten die Apparate in vielen Umgebungen. Mit Versorgungsspannungen zwischen 12V und 60V.
      Es mussten dazu niemals Apparate verändert werden.
      Somit ist der Schleifenstrom von der verwendeten Versorgungsspannung abhängig und eigentlich nicht konstant.

      Der einzige konstante Schleifenstrom der mir bekannt ist wurde im Fernschreibwesen verwendet und war im Bereich von 20mA und musste immer bei der jeweiligen Herstellung entsprechend eingestellt werden. Nur Fernschreiber wiederum haben eine ganz andere Funktionsweise und würden an einer Telefonleitung gar nicht funktionieren.

      MP3-Telefon V2-CPU2.jpg
    • OK, so langsam kommt Licht ins Dunkel!

      Irgendwo habe ich gelesen (ich meine es war Mikrocontroller.net), dass es beim Telefon nicht um die Spannungen geht, sondern um den Strom.
      Das hat mich hellhörig gemacht. Daher habe ich an meinem Router gemessen und da liegen im Leerlauf 52V an. Und unabhängig von der Belastung fließen immer 25mA. Das ist für mich Konstantstrom.

      In früheren Zeiten gab' es ja vielleicht noch keine Elektronik und Konstantstromquellen. Da war alles mit Relais etc aufgebaut. Daher kommt vielleicht die Impedanz der beiden Spulen (Vermittlungsstelle) und die 600 Ohm vom Telefon, so dass es in Summe 1800 Ohm sind und sich so (Leitungswiderstand mal außen vor) am Telefon eine Spannung von 20V (Hörer abgehoben) einstellt.

      Wenn ich jetzt mal von der Widerstandsvariante mit 3x 600 Ohm bei 60V ausgehe (siehe Abbildung) und der Hörer ist aufgelegt, dann fließt kein Strom.
      In der Vermittlungsstelle fliest also auch kein Strom durch die beiden 600 Ohm Widerstände R1 und R2. Somit 0V an den Widerständen. Wird nun der Hörer abgehoben stellt sich 1/3 der 60V an jedem der Widerstände R1 und R2 ein. Damit kann man doch wunderbar das Abheben am R2 detektieren (U1).
      Telefon-Abstrakt.GIF

      Genauso würde es auch funktionieren, wenn ich eine 25mA Konstantstromquelle verwende und die Widerstände R1 / R2 weg lasse.
      Bzw. in der Vermittlung brauche ich einen, z.B. 100 Ohm, an dem ich einen Spannungsabfall detektieren kann, wenn der Hörer angenommen wird.
      (Ersatzweise R2)
      Ich könnte auch einen 600 Ohm nehmen. Bei einem Konstantstrom wird dann lediglich das Signal größer.
      25mA an 100 Ohm ergibt 2,5V, wenn der Hörer abgehoben wird, beim 600 Ohm widerstand und 25mA sind es 15V.
      Übrigens wäre das Signal immer gleich groß, unabhängig von der Leitungslänge.

      Würde man jetzt die Wählscheibe betätigen, würden Pulse (erzeugt durch nsi) an dem 100 Ohm (600 Ohm) Widerstand (U1) entstehen, die man dann auswerten kann.

      Wenn wir mal bei den 60 Volt bleiben. Egal ob Konstantstrom oder 2x 600 Ohm in der Blackbox, dann könnte man doch das Klingelsignal erzeugen, indem man einfach wie beim nsi-Schalter im Telefon, aber jetzt in der Vermittlung die Spannung mit 25 Hz unterbrechen (SW1). Damit würden am Telefon 60V oder 0V anliegen, das wäre doch als Klingelsignal akzeptabel? Das Klingelsignal als Spannung kann man z.B. wie mit C1, C2, D1, D2 abgebildet abnehmen.

      Ein Audiosignal von der VSt. (Freiton) könnte an R4 ausgekoppelt werden (Freiton und Sprache). Umgekehrt kann an R2 (100 o. 600 Ohm) das Sprachsignal vom Telefon oder MWV-Signal angenommen werden. Den Gabelschalter habe ich jetzt nicht eingezeichnet, konnte aber im Prinzip vom nsi per Controller gesteuert übernommen werden. Den nsa und nsi könnte man mit Transistoren ersetzen.

      Hab ich das soweit richtig verstanden?

      Eine Sache ist mir nach wie vor unklar.
      Bisher konnte ich keine Info finden, welche der Leitungen La / Lb Plus und welche Minus ist.
      Oben habe ich La mal als Plus angenommen. An meinem Router scheint das aber eher Minus zu sein.

      Sollte man da im Telefon als Eingangsschaltung vielleicht einen Brückengleichrichter vorsehen, um das Gebastel nicht verpolt anzuschließen?
    • Mitch64 schrieb:

      Bisher konnte ich keine Info finden, welche der Leitungen La / Lb Plus und welche Minus ist.
      Das ist aber sehr gut in den anfangs beigefügten Schaltplänen erkennbar ;) .
      Beim 1.GW erkennt man ja oben die vier zuführenden Adern a bis d.
      Und die Ader a liegt über die Drossel an -60V und die Ader b über das Relais A an Erde.

      Von der Stromversorgung in Form der Amtsbatterie (ja das ist wirklich ein Bleiakku mit oft mehreren 100Ah je nach Größe der Vermittlungsstelle) wiederum ist der Plus-Pol geerdet womit dann die Ader b eben Plus ist.Außerdem gibt es noch einige Hilfsspannungen die z.B. im Fernverkehr intern aber auch im Teilnehmerverkehr Verwendung fanden (auch mit dem korrespondierenden Pol gegen Erde wie z.B. ~60V und +60V oder eben auch die Rufspannung).

      Einem normalen Apparat wiederum ist es egal wie herum der angeschlossen wird, er wird immer funktionieren (auch solche mit verbauter Elektronik wie z.B. einem Tastwahlblock).
      Anders ist es aber wenn der "Apparat" eben nicht ein normaler Apparat sondern z.B. eine Nebenstellenanlage oder ein Gesellschaftsanschluss (1/2, 1/4, 1/8 oder 1/10 Anschluss pro Doppelader) ist, da ist der dann erforderliche sogenannte Beikasten mit welchen wiederum der Apparat über eine bis zu zehn Adern starke Leitung verbunden wird korrekt angeschlossen wird. Hier war es dann eben unbedingt erforderlich, dass die Adernreihefolge stimmt weil z.B. bei einem 1/4 Anschluss der richtige Beikasten im Prinzip durch einen Impuls (+60V und ~60V an der entsprechenden Sprechader gegen Erde ausgewählt wurde.
      Aber selbst diese Apparate entsprechen in ihren Grundfunktionen denen eines normalen Apparat und könnten auch als normale Apparate verwendet werden was sie aber nicht wurden weil eben teurer wegen der zusätzlichen "Hardware" wie z.B. spezieller GU, Taste und Schauzeichen.

      Nebenstellenanlagen wiederum funktionieren auch klaglos mit vertauschten Adern mussten aber spätestens dann korrekt angeschlossen werden, wenn die Anlage eine Durchwahl zu einer Nebenstelle können soll.
      Weil die Wahlimpulsserie der gewünschten Nebenstelle wiederum durch sogenannte B-Spannungsimpulse (also einfach -60V gegen Erde) realisiert wurden und wenn A-B vertauscht wäre, würde das dann einfach nicht funktioniert.

      Ein schöner Aufwand um auf normalen zwei Sprechadern auch signalisieren zu können. Heute in der Digitaltechnik sind das alles einfache Datentelegramme wobei es den Gesellschaftsanschluss sowieso schon lange nicht mehr gibt und Nebenstellenanlagen auch nicht mehr über eine normale Zweidrahtleitung analog angeschlossen werden.

      Wenn du wiederum eine Elektronik in deinem "Apparat" betreiben möchtest ist es natürlich erforderlich dafür zu sorgen, dass alles polrichtig abläuft.
      Dazu eignet sich dann z.B. ein Brückengleichrichter der oft "einfach" parallel an a-b liegt und somit auch parallel zur Hör- und Sprechgarnitur.

      Wo das so angewendet wurde ist z.B. der Tastwahlblock der ja auch wiederum nur dreiadrig anstatt der Wahlscheibe angeschlossen ist und seine Energie (da ist ja ordentlich Elektronik verbaut und bis zu zwei Relais eben für den NSI und NSA Kontakt vorhanden).
      Hier kommt sogar noch dazu, dass die Versorgung wegbricht wenn der NSA geschlossen wird, da ist dann ein Puffer verbaut der es verhindert, dass der TWB versagt.

      Es gab auch Geräte wie z.B. Münztelefone die ebenfalls ihre Energie über die Amtsleitung bezogen und sogar im Ruhezustand einen Akku luden.
      Um das wiederum zu ermöglichen, musste sogar die Teilnehmerschaltung im Amt modifiziert werden weil sonst zu wenig Strom zur Verfügung stand.
    • Eine Wahlscheibe besteht grundsätzlich aus zwei kann aber auch drei Kontakte haben.
      Dies sind
      • NSI = Nummernscheibenimpulskontakt als Ruhekontakt
        Dieser Kontakt öffnet beim Ablauf der Wahlscheibe Impulsweise für 62ms und schließt für 38ms bzw. bleibt nach dem letzten öffnen bis zur Wiederbetätigung geschlossen hat also ein Tastverhältnis von 1:1.6.
      • NSA = Nummernscheibenarbeitskontakt wie der Name sagt ein Arbeitskontakt
        Dieser Kontakt wird bereits beim Aufziehen der Wahlscheibe betätigt (schließt den Hör- und Sprechstromkreis kurz um Wahlverzerrungen zu vermeiden und auch Störgeräusche zu verhindern) und wird wieder kurz vor Erreichen der mechanischen Ruhestellung geöffnet.
      • NSR = Nummernscheibenruhekontakt wie der Name sagt ein Ruhekontakt der konstruktionsbedingt bei bestimmten Wahlscheiben notwendig ist und auch nicht herausgeführt ist sondern intern direkt verdrahtet wird.
        Dieser Kontakt kommt IMHO vor allem bei deutschen Geräten vor (mir fielen da Apparate vor allem von Siemens auf).
        Die Aufgabe dieses Kontaktes ist es den NSI-Kontakt an einer bestimmten Stelle des Ablaufes zu überbrücken (kurzzuschließen) um diesen wirkungslos zu machen.
        Derartige Wahlscheiben erzeugen nämlich konstruktionsbedingt zwei Impulse zu viel die man im üblichen Wählverkehr nicht braucht
        Mir sind aber hier in A Wahlscheiben bekannt die noch die Position 11 und 12 hatten. diese wurden aber nur im handvermittelten Fernverkehr verwendet und niemals bei einem Teilnehmer.
      Hier mal ein Impulsdiagramm indem die Rufnummer 4539 gewählt wird.Ganz am Anfang ist aufgelegt, dann wird abgehoben und dadurch die Gleichstromschleife gebildet (vorher besteht ja eine Wechselstromschleife um den Wecker erregen zu können).
      Dann erfolgt die Wahl mit ihren Wahlimpulsserien. Durch die Zwischenwahlzeit erkennt die jeweilige Empfangseinrichtung das Serienende und sucht die nächste Einrichtung zur Aufnahme der nächsten Impulsserie. Hier sieht man auch gut wie viel Zeit die Mechanik dabei hatte und dennoch korrekt arbeitete.

      Die Zeit zwischen einer Wahlimpulsserie (nennt sich Zwischenwahlzeit und sollte mindestens 100ms betragen) ergibt sich aus der Zeit die der Mensch üblicherweise benötigt um eine Ziffer aufzuziehen und wieder los zu lassen. Darüber hinaus wird der NSI ja auch nicht sofort betätigt sonder erst nach kurzen Lauf der Wahlscheibe.
      Das bedeutet, wenn wer besonders schnell war, konnte der das System durchaus verwirren (konnte man aber nur absichtlich machen, normalerweise kommt die Mechanik damit gut zu recht).
      WPG_Wahlimpulsserie.png
    • @Zitronenfalter

      Danke für die Infos. Ich denke das reicht jetzt fürs erste. Mit dem Pulsdiagramm hatte ich immer meine Mühe, wie das zu interpretieren ist. Wird da Spannung zw. La und Lb angezeigt oder ist das der Strom durch die Schleife?

      Bei Wikipedia steht sogar U und I an der Y-Achse. Da kommt man schon ins schleudern.

      Bei deinem Diagramm ist es jetzt klar. Aufgelegt ist das Signal tief, also ist es der Strom.

      Danke nochmal für deine umfangreichen Beschreibungen.
    • Fundus erfolgreich durchsucht.....Pager-IWF-Einheit gefunden,

      ein gerade noch zum Thema gehörener bereits über 30 Jahre alter Eigenbau ist mir heute wieder unter die Finger gekommen.
      Alle logischen Funktionen habe ich seinerzeit mit CMOS-Chips realisiert.

      Die Rufnummern wurden in einem EPROM (damals mit 3 notwendigen Betriebsspannungen und mit UV-Licht löschbar) abgelegt.
      Im Moment bin ich noch auf der Suche nach dem Schaltbild, doch ein Foto stelle ich hier schon mal ein.

      Gruß Rudi
      Dateien
      Immer Glück haben ist fast wie können..
    • Rudi Einstein schrieb:

      Fundus erfolgreich durchsucht.....Aufzeichnungen Pager-IWF-Einheit gefunden,


      Ergänzend zu meinem Post Nr.12 stelle ich hier noch meine damaligen Aufzeichnungen als PDF ein.
      Vielleicht gibt es Interessierte Leser für den über 30 Jahre alten Stoff.
      Hab mich heute mal getraut, den Netzschalter einzuschalten und siehe da, immer noch ready to go !!


      Gruß Rudi
      Dateien
      Immer Glück haben ist fast wie können..